Ep. 10: Punkte springen lassen


Wie aus den einfachsten Regeln komplexe Figuren entstehen, die wieder andere Gebilde hervorbringen, und immer so fort, das entdecken wir gemeinsam in John H. Conway’s verführerisch benanntem Game of Life. 

Für einmal geht es nicht um einen literarischen Text, sondern um ein faszinierendes mathematisches Spiel, dem eine betörende Schönheit innewohnt. Aufblinkende und wieder verschwindende Punkte in einer Kästchenwelt, mehr ist da nicht. Und doch gibt der Geist diesen Mustern Bedeutung und verlangt nach Namen. Wir fragen uns: Wie kommt dieser Sinn zustande? Ist das nicht auch eine Art Lesen?

Wir nähern uns diesen Fragen und dem ›Spiel des Lebens‹ mit zwei kurzen Artikeln. Ein anonymer Text aus dem SPIEGEL von 1974 entführt sein Publikum sprachmächtig (und manchmal unfreiwillig komisch) in die fremden Welten der Elektronengehirne. Und dank Nachruf von Clemens Setz aus der ZEIT vom 14. April 2020 entdecken wir in diesem Spiel eine Allegorie auf unsere heutige Zeit.

Der Mensch zerfällt, doch ein Gleiter entschwebt.
XKCD: RIP John Conway: https://xkcd.com/2293/ (CC BY-NC 2.5)

John H. Conway, der Entdecker des Game of Life und der surrealen Zahlen, ist am 11. April 2020 im Alter von 82 Jahren an Covid-19 gestorben.

Mitlesen

Ehe mit Hausfreund. In: DER SPIEGEL, Nr. 15/1974,
https://magazin.spiegel.de/EpubDelivery/spiegel/pdf/41751346.

Clemens Setz: John Conway. Zu große Nähe, zu große Einsamkeit. In: Die Zeit, 14. April 2020, https://www.zeit.de/kultur/2020-04/john-conway-mathematiker-game-of-life-nachruf

Schauen und ausprobieren

Betörendes Gewusel als einem Ahornblatt, mit hypnotischer Musik: https://www.youtube.com/watch?v=Aq51GfPmD54

Selbst ›Gott‹ spielen im Game of Life: https://bitstorm.org/gameoflife/

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